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eine Woche nach den verheerenden Erdbeben in der Türkei und in Syrien ist die Zahl der Toten auf mehr als 30.000 gestiegen. Tausende weitere Opfer werden befürchtet, Rettungskräfte suchen noch immer nach Überlebenden in den Trümmern. In Hamburg leben sehr viele Menschen mit Verbindungen in beide Länder – weil sie dort aufgewachsen sind, weil Freunde oder Verwandte dort leben. Ich mag mir kaum vorstellen, welche Ängste diese Menschen gerade ausstehen müssen, wie quälend die Ungewissheit und wie groß die Trauer ist, die sie jetzt fühlen. Denen, die hier mitlesen und deren Familien betroffen sind: Mein aufrichtiges Beileid.
Wie in vielen Teilen der Welt löste die Katastrophe auch in Hamburg große Anteilnahme aus. Hilfsorganisationen, Kirchen und Moscheen sammeln in diesen Tagen Geld- und Sachspenden. Benötigt wird alles, was wärmt: Schlafsäcke, Decken, Isomatten. Vor allem aber Geld , mit dem hier in Deutschland gezielt Hilfsgüter wie Verbandszeug und Hygieneartikel gekauft werden können, die dann ins Katastrophengebiet geschickt werden. Es gibt ein Spendenkonto von Hanseatic Help, die Kontodaten finden Sie hier. Laut dem Verein Der Hafen hilft werden auch Gehhilfen und faltbare Rollstühle gebraucht. Spenden können von 10 bis 18 Uhr im Zentrum für Soziallogistik in der Schnackenburgallee 11 abgegeben werden. Bereits getragene Kleidung kann wegen der Zollgesetze in der Türkei allerdings nicht ausgeliefert werden, bei der Einfuhr ist nur Neuware erlaubt.
Beide Vereine organisieren noch diese Woche gemeinsam mit dem Hamburger Hilfskonvoi und der Freien Deutsch-Syrischen Gesellschaft einen Hilfstransport. Freitagmorgen ist bereits ein Lkw des Deutschen Roten Kreuzes in Richtung der betroffenen Gebiete gestartet. Nach Zwischenstopps in Berlin und Brandenburg sollen die beiden Fahrer heute in Südanatolien ankommen.
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Falls Sie ihr Mitgefühl zeigen möchten oder ein wenig Trost suchen: Heute Abend ab 19.30 Uhr findet eine große Gedenkfeier vor dem Rathaus statt. Es wird darum gebeten, auf Fahnen und Transparente zu verzichten. Besser sollen Kerzen mitgebracht werden.
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Rund tausend Menschen haben am Samstag unter dem Motto "Unterstützung und Solidarität für die iranische Bevölkerung – Protest gegen iranisches Regime" in der Innenstadt demonstriert. Auf zahlreichen Plakaten und in Sprechchören forderten sie "Weg, weg, weg, Mullahs müssen weg" und "Frau, Leben, Freiheit". Nach Angaben der Polizei verlief die Demo friedlich. Hintergrund sind die seit Monaten andauernden Proteste im Iran nach dem Tod von Jina Mahsa Amini. Sie starb im September 2022 im Polizeigewahrsam, nachdem sie von der Sittenpolizei wegen Verstoßes gegen die islamischen Kleidungsvorschriften festgenommen worden war.
Die Debatte um den Umgang der Behörden mit dem mutmaßlichen Attentäter von Brokstedt, Ibrahim A., geht weiter. Dieser sei aus der Haft entlassen worden, ohne dass es ein umfassendes psychiatrisches Gutachten gegeben hätte, berichtete der NDR am Freitag. Gestern kam die Reaktion der Justizbehörde: Ibrahim A. saß in Untersuchungshaft, bei der Entlassung aus der U-Haft gebe es kein psychiatrisches Gutachten. Im Rahmen regelmäßiger Behandlungstermine habe ein Facharzt bei Ibrahim A. wiederholt aktenkundig festgestellt, dass keine Eigen- oder Fremdgefährdung bestehe.
Hamburg ist mit einer Gesetzesinitiative zur Förderung des sozialen Wohnungsbaus im Bundesrat gescheitert. Die Initiative, mit der es möglich werden sollte, die Errichtung von geförderten Wohnungen bereits in Bebauungsplänen festzuschreiben, fand am Freitag in der Länderkammer keine Mehrheit. Stadtentwicklungssenatorin Karen Pein (SPD), die zuvor dafür geworben hatte, warf den Ländern mit CDU-Regierungsbeteiligung Blockadehaltung vor.
Der FC St. Pauli hat gestern am Millerntor 1:0 gegen den 1. FC Kaiserslautern gespielt, und der HSV siegte am Samstagabend mit 3:1 gegen den 1. FC Heidenheim • Nach mehrtägiger Flucht aus einer geschlossenen psychiatrischen Klinik in Hamburg-Ochsenzoll ist der gesuchte Straftäter am Freitag von der Polizei am Hauptbahnhof festgenommen worden • In Altona sind am Freitagabend Schüsse auf offener Straße gefallen. Laut Polizei wurde niemand verletzt, am Tatort seien mehrere Projektile gefunden worden – nun vermutet die Polizei, dass es sich um eine Drohgebärde im kriminellen Milieu handelte
"Dafür muss man erwachsen sein"
Jetzt ist Grünkohlsaison – als wäre der Hamburger Winter nicht schon schlimm genug. Doch für den Hamburger Koch und Autor Stevan Paul ist das Gemüse ein verkanntes Kulturgut. Lesen Sie hier einen Auszug aus dem Interview, das Florian Zinnecker für den Hamburg-Teil der ZEIT geführt hat.
DIE ZEIT: Grünkohl – mal ehrlich, Herr Paul, muss das sein?
Stevan Paul: Wie bitte? Grünkohl ist doch etwas Wunderbares! Aber ich glaube, man muss dafür erst mal erwachsen sein.
Paul: Ich bin im Schwäbischen aufgewachsen, mein Vater kam aus Norddeutschland, er hat Grünkohl bei uns als Importschlager auf den Tisch gebracht.
Paul: Wir Kinder waren wirklich entsetzt. Er roch merkwürdig, sah nicht gut aus, eher graubraun als grün. Und, was ich heute als große Qualität empfinde, er bringt eine sehr prägnante herbe Würze mit. Ich glaube, das macht ihn auch so unentbehrlich: Er macht vieles mit.
ZEIT: Traditionell wird Grünkohl mit Fleischbergen serviert: Schweinebacke, Bauchspeck, Kasseler, Koch- und Pinkelwürste. Das muss man erst mal abkönnen.
Paul: Ja! Toll! Wobei Grünkohl nicht die Beilage ist, er steht schon deutlich im Mittelpunkt. Eher ist das Fleisch die Beilage – und natürlich der Geschmacksgeber, denn die Backe und der Speck kochen ja mit und geben im Topf ihr Aroma ab.
ZEIT: Geht es nicht anders?
Paul: Doch, klar, ich mache gern Grünkohl mit Salsiccia und getrockneten Tomaten. Das ist ein Gericht – bäm! Da kriegt der Grünkohl plötzlich ein ganz anderes Gesicht. Toll ist Grünkohl auch zur gegrillten Ente. Zumal dann, wenn Sie eine süße Quitte zum Kohl geben. Ein Wunderwerk! Vor ein paar Jahren habe ich einem befreundeten Koch im Café davon vorgeschwärmt, weil ich annahm, ich hätte das erfunden. Da sagt eine Dame am Nebentisch: Das haben wir immer so gemacht. Sie kam aus Königsberg! Und tatsächlich, in Ostpreußen und in Mecklenburg ist das eine gängige Kombination. Ich war sehr enttäuscht. (lacht)
ZEIT: Geht es auch ganz ohne Fleisch?
Paul: Selbstverständlich, Grünkohl mit gebratenen Pfefferbirnen. Die Birnen brate ich in Butter und Pfeffer und gebe sie zum Grünkohl, den ich klassisch koche, nur mit ein bisschen Butter, das macht ihn unglaublich elegant. Und ich gebe nur eine Messerspitze geräuchertes Paprikapulver hinzu, Pimentón de la vera. Das Zeug ist wirklich Bombe.
Warum Grünkohl-Essen nun als Kulturgut gilt (Paul dazu: "Was ist denn das für eine Frage?"), was man bei der Zubereitung alles falsch machen kann und welcher Schnaps am besten zu dem Gemüse passt, können Sie in der langen Fassung des Interviews nachlesen.
"Jähzornig, autoritär, ungerecht, unverschämt und fantastisch! Der beste Intendant, der sich denken lässt!"
So erinnert sich der Schauspieler und Theaterregisseur Sven-Eric Bechtolf an Jürgen Flimm . Von 1985 bis ins Jahr 2000 war Flimm Intendant des Thalia Theaters. Anfang Februar ist er im Alter von 81 Jahren gestorben. In der aktuellen ZEIT verabschieden sich vier Weggefährten von Flimm. Aus den Nachrufen, die wie persönliche Briefe verfasst sind, ist herauszulesen, welch großen Eindruck Flimm hinterlassen hat. Er habe "neben allem Künstlerischen und Organisatorischen eine menschliche Größe bewiesen, die ihresgleichen sucht", schreibt etwa der Dirigent und Pianist Daniel Barenboim. Und auch Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder verabschiedet sich in der ZEIT von dem Theatermann.
Inwiefern Flimm eine "Wahnsinnsmischbegabung" hatte und was ihn als Regisseur auszeichnete, lesen Sie in der aktuellen ZEIT oder auf ZEIT ONLINE.
DARAUF KÖNNEN SIE SICH FREUEN
Genreübergreifender Jazz im Oberhafen: Das Wiener Duo BartolomeyBittmann (Cello, Violine und Mandola) kommt mit seinem Programm "zehn" nach Hamburg. Von Anfang an als Langzeitprojekt angelegt, spielen sie seit zehn Jahren zusammen. Eigenkompositionen und Experimentieren mit neuen Spieltechniken für ihre Instrumente auf der Basis der klassischen Musiktradition zeichnen ihren Stil aus.
BartolomeyBittmann, Freitag, 17.2., 20 Uhr; Halle 424, Stockmeyerstraße 43; Tickets gibt es hier
Während meiner Morgenrunde in Barmbek-Süd. Drei Arbeiter laden einen großen Doppel-T-Stahlträger ab. Zwei von ihnen schultern ihn auf und ächzen.
Sagt einer: "Das haben wir früher als Ohrring getragen!"
Gehört von Nikolaus Groll
DIE HEUTIGE AUSGABE ZUM VERTIEFTEN LESEN
"Dafür muss man erwachsen sein" (Z+) – Jetzt ist Grünkohlsaison – als wäre der Hamburger Winter nicht schon schlimm genug. Doch für den Hamburger Koch und Autor Stevan Paul ist das Gemüse ein verkanntes Kulturgut.
Jähzornig, autoritär, ungerecht, unverschämt und fantastisch! (Z+) – Vier Weggefährten verabschieden sich von dem großen Theatermann Jürgen Flimm.
Grünkohl muß unbedingt mit der Fleischbrühe gekocht werden, die man am Vortag durch 2stündiges Kochen der Schweinebacke erhält. Außerdem gehört Schweineschmalz dran. Zum Verdauen gibt es Jubi aus dem Gefrierfach.
Man kann natürlich auch vegeratischen Grünkohl essen, muß man aber nicht.
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