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2023-03-08 16:38:54 By : Mr. Gang Qian

Jørund Viktoria Alme will gelähmt sein

Jørund Viktoria Alme ist körperlich kerngesund. Doch ihr größter Wunsch ist es, schwerbehindert zu sein.

Die Transfrau aus der norwegischen Hauptstadt Oslo erregt aktuell die Gemüter ihrer Landsleute. In der TV-Show „Good Morning Norway“ hat sie jetzt erklärt, warum sie den unerklärlichen Drang verspürt, ihr Leben im Rollstuhl zu verbringen.

Es klingt wirklich verrückt, aber Jørund Viktoria Alme meint es total ernst! In dem Fernseh-Interview erinnerte sie sich daran, dass sie sich schon immer gewünscht habe, als von der Hüfte abwärts gelähmte Frau geboren worden zu sein.

So beschreibt Alme, wie sie als Kind den Moment erlebte, als ein Mitschüler mit einer Schiene am Bein und auf Krücken in die Schule kam. Die 53-Jährige: „Mein Herz klopfte, mein Puls erhöhte sich und mein Körper wurde aktiviert. Ich war unglaublich konzentriert auf ihn und auf das, worum es hier ging.“ Im Nachhinein habe sie sich gewünscht, sie hätte an seiner Stelle die Krücken getragen.

Vor fünf Jahren sei das Gefühl so stark geworden, dass sie begann, einen Rollstuhl zu benutzen. „Ich wusste nicht, was er bewirken würde, aber ich hatte ein Aha-Erlebnis, als ich in diesem Stuhl saß.“

Die Gefühle, die Alme beschreibt, haben einen ernsten medizinischen Hintergrund. Der Fachbegriff: Die sogenannte Body Integrity Identity Disorder, kurz BIID (auf Deutsch: Körperintegritäts-Identitätsstörung) sorgt dafür, dass das mentale Körperbild nicht mit dem tatsächlichen übereinstimmen. Betroffene wie Alme wünschen sich oft, dass sie z.B. Gliedmaßen verlieren, weil sie sich nicht dem Körper zugehörig fühlen.

Wie weit die Forschung schon ist: Hier einige unglaubliche Erfolge, die Hoffnung machen.

Schweizer Forscher haben ein Implantat entwickelt, mit dem Querschnittsgelähmte laufen können.

Die Transfrau weiter: „Wenn meine Beine vollständig ruhen können, wird die BIID nicht mehr ausgelöst, sodass ich viel Ruhe habe und meine Ressourcen für andere Dinge nutzen kann.“

In ihrem Alltag benutzt Alme weitestgehend einen Rollstuhl zur Fortbewegung. Nur, wenn es zu unbequem wird, zum Beispiel beim Einsteigen in ein Flugzeug, verzichtet sie auf ihr Gefährt. Alme verteidigt ihre Maßnahme: „Ich hoffe, niemand nimmt es mir übel, dass ich den Rollstuhl als Hilfsmittel benutze, weil er mir hilft.“ Behindertenparkplätze nutze sie zum Beispiel nicht, erzählt sie, „weil ich in meiner Situation keine Verwendung dafür habe“.

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