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Werden Menschen mit körperlicher Behinderung beim Ticketverkauf diskriminiert? Die Initiative "Barrierefrei Feiern" übt Kritik am Festival "Rock im Park". Dort versucht man zu erklären, warum eine kostenpflichtige Hotline für diese Gäste nötig ist.
Der Vorverkauf von "Rock im Park" hat bereits im August 2022 begonnen und viele Tickets sind schon weg. Einige Campingbereiche sind seit Januar ausverkauft und auch für das Seaside Backstage Camp sind keine Karten mehr verfügbar. Aber nicht alle können sich schnell mit ein paar Klicks ihr Ticket sichern. Das betrifft vor allem Menschen, die wegen einer körperlichen Behinderung ihre Karten nur per Telefon buchen können.
Rollstuhlfahrende müssen auf Hinweis der Veranstalter eine Hotline kontaktieren, doch die ist oft überlastet, so dass es Rockfans im Rollstuhl nicht schaffen, die günstigen Karten zu ergattern. Während sie anrufen und warten, dass jemand rangeht, müssten sie zusehen, wie online eine Ticketkategorie nach der nächsten ausverkauft wird, so heißt es seitens der Initiative "Barrierefrei Feiern" aus Nürnberg, die versucht, Menschen mit Behinderung den Zugang zu Kulturveranstaltungen zu erleichtern.
Felix Brückner, der sich bei "Barrierefrei Feiern" engagiert, kennt das Vorverkauf-Problem auch von anderen Festivals, aber "in dieser Größenordnung und Bekanntheit" von "Rock in Park" seien die Hürden "sicherlich besonders, weil die Nachfrage proportional auch bei Menschen mit Behinderung entsprechend hoch ist".
Die Hotlines von Vorverkäufen seien zudem oft kostenpflichtig, so Brückner. Wenn der Käufer per Telefon bestellt, hat er meist Servicegebühren zu zahlen und hinzu kämen Postversandkosten. Somit erführen Menschen mit Behinderung schon bei der Planung eines Festivalbesuchs eine dreifache Diskriminierung.
Seitens des Festivals heißt es, "Rock im Park" sei "Inklusion sehr wichtig". Die Hotline hätte man quasi als Ersatz zur Warteschlange vor Ort eingerichtet. Dass Menschen mit Handicap ohne Karte dastünden, während Menschen ohne Behinderung online alle Tickets wegkauften, sei nicht der Fall, da es "ein festes Kontingent für special needs" gebe.
Zudem verweist "Rock im Park" auf Eventim, den Ticketverkaufservice. Dort habe man wohl festgestellt, dass ein Onlineverkauf an Rollstuhlfahrende technisch nicht möglich sei. "Barrierefrei Feiern" dazu: "Die Ticketing-Portale sehen sich hier nur als Dienstleister und verweisen an die Veranstaltenden, die wiederum auf die Hotlines der Portale verweisen. Somit entsteht ein Teufelskreis und es bleibt unklar, wer eigentlich verantwortlich ist."
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