Unterwegs im Rollstuhl - Zeitung macht Schule - Reutlinger General-Anzeiger - gea.de

2023-03-08 16:04:42 By : Ms. Annie Cheng

REUTLINGEN. Man sollte ja denken, dass in der heutigen Zeit alles ohne größere Probleme zu erreichen sei. Aber die meisten vergessen, dass dies nicht auf alle unsere Mitmenschen zutrifft. Menschen mit Behinderung stoßen immerzu auf Hindernisse im öffentlichen Raum und meistern sie oft mit Bravour. Es beginnt mit dem Ein- und Aussteigen in den Bus und Zug. Die Stufen beim Ein- und Ausstieg erweisen sich zunächst als unüberwindbar. Es gibt zwar Busse und Züge, die dafür ausgelegt sind, diese Menschen auch zu befördern. Aber man kann sich leider nicht darauf verlassen. Zudem sind die so dringend benötigten Fahrstühle in den Bahnhöfen oft defekt und leider fühlt sich keiner dafür verantwortlich. KBF-Schüler und Azubis berichten von ihren Erfahrungen.

Da uns der Busfahrer an der Haltestelle Ringelbach nicht hat einsteigen lassen, sind wir zu spät an unserem Praktikumsplatz angekommen. Da wir behindert sind, möchten auch wir rechtzeitig und zuverlässig an unserem Praktikumsplatz ankommen. Denn oftmals ist er für uns die einzige Chance auf einen Arbeitsplatz. Ich als Rollstuhlfahrerin musste an der Bushaltestelle Ringelbach aussteigen, aber der Busfahrer hat nicht gewartet, bis ich ausgestiegen war, so musste ich bei der nächsten Bushaltestelle aussteigen. Viele Busfahrer achten nicht auf die Sicherheit ihrer Fahrgäste, da sie des Öfteren über rote Ampeln oder mit erhöhter Geschwindigkeit fahren, dadurch gab es zwei Rollstuhlfahrer, die eine leichte Rippenprellung erlitten haben. Ich habe eine Gehbehinderung, deshalb bin ich mit einem Cityroller unterwegs. Diverse Busfahrer aus der Linie 8/81 bestehen darauf, dass ich mit aufgeklapptem Roller nicht einsteigen darf, sondern ihn zusammenklappen müsse. Wenn ich ihn immer auf- und zuklappen müsste, würde ich meine Anschlussbusse verpassen und der Zweck des Cityrollers wäre verfehlt. Ich sitze in einem E-Rollstuhl oder E-Fix und bin auf einen Bus mit einer Rampe angewiesen. Hat der keine Rampe, fährt der Bus an uns vorbei, wenn keine Fußgänger an der Bushaltestelle stehen. Wenn ich in die Stadt gehe, fahre ich mit meinem Skooter (ein elektrischer Roller für behinderte Menschen), da ich längere Strecken nicht mit meinem Rollstuhl fahren kann. Auf der Rückfahrt mit der Linie 8 konnte ich nicht aussteigen, weil diverse Fahrer direkt vor der Stange mit dem Mülleimer halten. Ohne weitere Hilfe ist für mich dadurch ein Aussteigen unmöglich. Man muss aber auch noch dazu sagen, dass es Menschen gibt, die sehr hilfsbereit und zuvorkommend sind. Es würde vielen Menschen mit Einschränkungen das Nutzen von öffentlichen Verkehrsmitteln erleichtern, wenn sich noch mehr Mitmenschen in die Lage dieser Fahrgeste hinein versetzen könnten. Es könnte schließlich ja jedem passieren, dass man eines Tages genauso hilflos wird und auf die Hilfe der anderen oder auf die Benutzung der Fahrstühle angewiesen ist. (ZmS) Nina Horvat, Berufliche Bildung der KBF Reutlingen, Klasse 2KB1 www.gea.de/zms

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